Zu allen Zeiten wurden spierituelle Weisheiten in Form von von kleinen Geschichten weitergegeben. Wie Bilder sind sie manchmal in der Lage direkt die Seele oder die Intuition anzusprechen ohne vom Kopf und seinen Glaubenssätzen gefiltert zu werden. Anmerkung zu den Geschichten: Die Texte in dieser Rubrik sind uns meist ohne Quellenangabe "zugeflogen". Wo es uns möglich war haben wir eine Quellenangabe gemacht. Wir sehen dies als Werbung für die Bücher aus denen die zitierten Texte stammen. Authoren, die darin eine Copyright-Verletzung sehen, bitten wir uns das mitzuteilen. Ihre Texte werden dann selbstverständlich sofort entfernt.
Die Frucht
Es gab einmal drei Männer, die alle Früchte haben wollten, obwohl keiner von ihnen je welche gesehen hatte, denn sie waren selten, in ihrem Land.
So geschah es, dass sie alle drei loszogen, um nach diesem fast unbekannten Ding zu suchen, das man Frucht nannte. Und auch geschah es, dass jeder etwa zur gleichen Zeit seinen Weg zu einem Obstbaum fand.
Der erste Mann war ein achtloser Mann. Er kam zu dem Baum, aber er hatte soviel Zeit damit zugebracht, über die Richtungen nachzusinnen, dass er die Früchte nicht erkannte. Seine Reise war verloren.
Der zweite Mann war ein Dummkopf. Er nahm die Dinge wörtlich. Als er sah, dass alle Früchte auf dem Baum, überreif waren, sagte er: „Ok, ich habe also Früchte gesehen, aber ich mag keine vergammelten Sachen. Soweit es mich betrifft, ist die Sache mit den Früchten beendet.“ Er ging seiner Wege, und seine Reise war umsonst.
Der dritte Mann war weise. Er las einige Früchte auf und untersuchte sie. Nach manchen Gedanken und Gehirnqualen, um alle Möglichkeiten dieser ungenießbaren Delikatesse zu bedenken, fand er heraus, dass in jeder Frucht ein Stein war. Als er erkannte, dass dieser Stein ein Same war, musste er nur noch diesen Samen pflanzen, sein Wachstum bewachen und warten – auf Frucht.
Die Leihgabe
Ein Mann erzählte seinen Freunden im Teehaus: „Ich habe jemanden ein Silberstück geliehen, aber ich habe keine Zeugen. Nun habe ich Angst, dass er bestreiten wird, dass er je etwas von mir bekommen hat.“
Die Freunde bedauerten ihn, aber ein Sufi, der in der Ecke saß, hob seinen Kopf vom Knie und sagte: „Lade ihn hierher ein, und erwähne im Gespräch vor diesen Leuten, dass Du ihm zwanzig Goldstücke geliehen hast.“
„Aber ich habe ihm nur ein Silberstück geliehen!“
„Das“, sagte der Sufi, „ist genau das, was er ausrufen wird – und alle werden ihn hören. Du wolltest doch Zeugen, oder?“
Der Rat des Vogels
Ein gewisser Mann hatte einen Vogel in der Falle. Der Vogel sagt: „Herr, Ihr habt viele Kühe und Schafe in Eurem Leben verspeist und seid doch immer noch hungrig? Das bisschen Fleisch auf meinen Knochen wird Euch auch nicht satt machen. Wenn Ihr mich gehen lasst, werde ich Euch drei Weisheiten geben: eine, während ich auf Eurer Hand stehe, eine vom Dach aus, und eine werde ich vom Ast jenes Baumes sagen.
Der Mann war neugierig. Er befreite den Vogel und ließ ihn auf seiner Hand stehen.
„Nummer eins: Glaubt keinen Unsinn, egal, wer ihn sagt.“ Der Vogel flog und landete auf dem Dach des Mannes.
"Nummer zwei: Trauert nicht dem nach, was vergangen ist. Es ist vorbei. Bedauert nie, was passiert ist."
„Übrigens“, fuhr der Vogel fort, „in meinem Körper ist eine riesige Perle, die mehr wiegt als 10 Kupferstücke. Sieh, was dazu bestimmt Euch und Euren Kindern zu gehören, aber nun habt Ihr sie verloren. Ihr hättet die größte Perle der Welt besitzen können, aber das sollte offensichtlich nicht sein.“
Der Mann begann zu jammern, wie eine gebärende Frau. Der Vogel rief: „Habe ich nicht gerade gesagt: Betrauert nicht, was vergangen ist? Und auch, glaubt keinen Unsinn? Mein ganzer Körper wiegt nicht soviel wir 10 Kupferstücke. Wie könnte ich eine so schwere Perle in mir tragen?“
Der Mann kam wieder zu Sinnen. „Also gut, sagt mir Nummer drei.“
„Klar! Ihr habt die ersten beiden ja so gut umgesetzt!“
„Gebt niemanden einen Rat, der angeschlagen und eingeschlafen ist. Werft keine Saat in den Sand. Manche Risse können nicht geflickt werden.“
Das Fremde wird alltäglich
Ein Gelehrter fragte den großen Weisen Afzal von Iskandrien:
„Was können Sie mir über Alim Azimi, Ihren Lehrer erzählen, dem Sie Qualitäten zuschreiben, von denen Sie selbst geformt wurden?“
Afzal antwortete: „Seine Poesie machte mich trunken, seine Menschenliebe durchflutete mich mit Licht und sein aufopfernder Dienst ermutigte mich.“
Der Gelehrte sagte: „Solch ein Mann könnte wahrlich Engel formen!“
Afzal fuhr fort: „Das waren die Qualitäten, die Alim Dir empfohlen hätte. Nun zu den Qualitäten, die ihn befähigten, Menschen zu helfen, das Gewöhnliche zu transzendieren (über das Gewöhnliche hinauszugehen):
Hazrat Alim Azimi verärgerte mich, was mich dazu bewegte meinen Ärger zu untersuchen und dessen Ursprung zu finden. Alim Azimi machte mich wütend, damit ich meine Wut fühlen und transformieren konnte. Alim Azimi ließ zu, dass man ihn angriff, sodass die Menschen die Brutalität seiner Angreifer erkennen konnten, und sich nicht mit ihnen verbündeten. Er zeigte uns das Fremde, sodass das Fremde alltäglich wurde und wir erkennen konnten, was es wirklich ist.“
Unterkategorien
Mulla Nasrudin
Über den Mulla Nasrudin gibt es viele lustige Geschichten. Es handelt sich dabei um einprägsam verpackte Sufi-Lehren von Sufi-Meistern.
Die Geschichten sind symbolisch zu deuten, wobei der Esel meist für das Ego steht, als stur und schwer zu reiten.
Christliche Geschichten
Lehr-Geschichten und Parabeln aus dem christlichen Umfeld
Englisch
Viele Geschichten hier habe ich schon aus dem Englischen übersetzt.
Hier ist noch eine kleine Schatzkammer die auf Übersetzung wartet, Geschichten die aus dem Buch:
THE SONG OF THE BIRD von Anthony de Mello S. J.