Der Buddhismus entstand aus den Lehren des Siddhartha Gautama (später Buddha genannt: der Erleuchtete). Buddhisten sprechen von Ihrer Weltanschauung als den "Lehren Buddhas" und nicht von einer Religion. Die Ausprägungen reichen vom tibetanischen Bhuddhismus mit schamanischen Zügen bis zum japanischen ZEN.
Das Ich
ich denke immer, der Sinn unseres Lebens besteht darin, aus unserem "Ich" herauszutreten, aus unserem Ego herauszugehen und unsere wahre Natur zu finden. Vergesst nicht, wenn wir Praktizierende sind, d.h. wenn wir dem spirituellen Weg folgen, dann bedeutet das nicht, dass wir ein "Ich" schaffen. Wir sagen, dass eine spirituelle Person jemand ist, der alles Mögliche daran setzt, wenig "Ich" zu kreieren. In eurem normalen Leben besitzt ihr so viel "Ich", das ist die Wurzel eures Problems. Das bedeutet, dass aufgrund des "Ich" ein Unterschied besteht zwischen eurem normalen Leben und eurem spirituellen Weg. In eurem normalen Leben besitzt ihr zu viel "Ich", das ist euer Problem. Dann praktiziert ihr den spirituellen Weg und ihr versucht weniger "Ich" zu schaffen. Als Folge habt ihr euer normales Leben und ihr habt ein spirituelles Leben.
Viele Menschen praktizieren den spirituellen Weg und sie schaffen mehr "Ich". Sie begreifen nicht die Wurzel des Problems. Wer erlaubt euch nicht eine spirituelle Person zu werden? Niemand, nur euer "Ich". Das bedeutet, immer, in jedem Moment, zu jeder Zeit, wenn ihr praktiziert, egal was ihr auf dem spirituellen Pfad praktiziert, wenn ihr mehr "Ich" fühlt, dann müsst ihr einsehen, dass dies nicht der richtige Weg ist, zu praktizieren.
Wenn ihr nicht glücklich seid, wenn ihr immer leidet, dann fühlt ihr "Ich". Das bedeutet, es ist immer wichtig, nicht zu vergessen, dass wir den spirituellen Weg praktizieren, weil wir unser "Ich" reduzieren wollen. Umso weniger "Ich" da ist, umso glücklicher seid ihr. "Ich" macht euer Leben sehr hart und es macht euer Leben sehr schwierig. Das bedeutet "Ich" ist die Quelle des Problems.
Frage: Wer kann das "Ich" reduzieren? Du kannst es, niemand anderes als du.
Frage: Welche Methode kannst du benutzen, um das "Ich" zu reduzieren? Mitgefühl und bedingungslose Liebe.
Tulku Lobsang (*1975)
Das Herz der vollkommenen Weisheit
Wenn unser wahres Selbst sich furchtlos prüft
und Achtsamkeit übt,
entdeckt es, dass unser eigener Körper,
unsere Empfindungen und Wahrnehmungen,
unsere psychischen Formkräfte und unsere Bewusstsein
leer und ohne wirkliche Existenz sind.
Unser wahres Selbst, das diese Wahrheit kennt,
erinnert unser kleines Ich durch Leiden und Altern daran,
dass die Formen, die diese Dinge annehmen,
sich nicht von ihrer Leere unterscheiden;
und dass ihre Leere sich nicht
von ihren Formen unterscheidet.
Nur unser Verstand,
der Erfahrungen in dies und das unterteilt,
in gut und böse, gesund und krank,
leer und nicht leer, lässt es anders erscheinen.
Alle Dinge sind klar und existieren wie der Raum.
Sie sind Versprechungen, die nur unser Geist einlösen kann,
Sie können nicht geschaffen werden,
und sie können nicht zerstört werden,
sie sind weder gut noch böse,
und sie nehmen nicht zu, und sie nehmen nicht ab.
Es gibt kein Nicht-Wissen zu verlieren
und kein Wissen zu erlangen,
keinen Zwang und keine Ganzheit,
und es gibt kein Ende von beidem,
bis wir unsere Machtlosigkeit eingestehen.
Es gibt keinen Weg, kein Programm und keine Praxis,
denen man folgen müsste.
Und es gibt kein Erreichen, weil wirklich nichts zu erreichen ist
In unserem wahren Selbst existieren keine Hindernisse
und keine Ängste.
Wenn wir alle dualistischen Überzeugungen unseres kleinen Ichs,
unser Verleugnen und unser Verlangen transzendieren,
dann kann unser wahres Selbst gesunden,
und wir entdecken, dass es immer schon heil war,
und wir wissen,
dass es niemals wirklich etwas zu gesunden gab.
Alles ist gut.
Deshalb sollten wir die Wahrheit
über die Gesundung des wahren Selbst kennen:
Die Wahrheit, die lehrt,
dass niemals eine Wahrheit zu finden war.
Die Wahrheit, die lehrt,
dass niemals eine Wahrheit zu verlieren war.
Die transzendente und weltliche Wahrheit,
die Wahrheit,
die allein bestätigt,
und gegen die alles andere Leugnung ist.
Die Wahrheit,
die du so lange vor dir selbst verborgen hast
und die du dir jetzt frei eingestehen kannst.
Wahres Selbst!
Ich kenne dich jetzt!
Fort, vom jenseitigen Ufer
der See des Leugnens und des Leidens.
Hin, ans andere Ufer des Einseins,
der Ganzheit und der Liebe.
Erwache an dem Ort, den du niemals verlassen hast!
Gehe auf in der Liebe,
sei vollständig heil und frei von allem Leid.
Alles ist gut.
Freie Übersetzung des Herz-Sutra von Mel Ash und Ulrich Haas
Our Mind
Our mind is like a clear glass of water.
If you put salt into the water, it becomes salt water; sugar, it becomes sugar water; shit it becomes shit water.
But originally the water is clear.
No thinking, no mind.
No mind, no problem.
Zen Master Seung Sahn (1927 - 2004)
Unser Verstand
Unser menschlicher Geist ist wie ein klares Glas Wasser.
Wenn du Salz in das Wasser streust, wird es zu Salzwasser, mit Zucker zu Zuckerwasser und mit Scheiße wird es Scheiß-Wasser. Aber ursprünglich ist das Wasser klar.
Ohne Denken keine Ansichten und Absichten.
Keine Ansichten oder Absichten, kein Problem.
Zen Meister Seung Sahn (1927 - 2004)
(PS: Das englische Wort "mind" ist sehr vieldeutig und daher schwer zu übersetzen)
Singen –
Singen, das ist es: sonst nichts.
Ich singe den Aufflug des Jubels,
Singe den Glanz durch die Mauern der Dinge,
Singe den Tränensturz,
Singe die Wangen der Freude hinab,
Singe den Leib meines Lebens.
Aus meinem Singen hebt sich
Der Herzschlag der Welt.
Ich singe die Worte der Schöpfung.
Mein Singen ist Flut, ist das Steigen der Dinge –
Sie steigen aus nichts,
Mein Singen ist Sinken – sie fallen zurück,
Ins Sterben, das alles nimmt.
Mein Singen ist Tanzen, ist Shivas, ist Buddhas Tanz.
Ich singe die Worte der Schöpfung,
Ich singe das Schweigen,
Ich singe die Glut.
Singen – sonst ist nichts.
(1993) Aus dem online-Buch von Dietrich Roloff
mit dem Titel: "Buddha ekstatisch, 111 Zen Gedichte"