Erhebende Poesie aus verschiedenen Kulturen, teilweise auch vertont
Wenn die Sonne dich in ihre Arme nähme
Als mein Mund den Seinen berührte, wurde ich unsichtbar,
so wie es die Erde tun würde,
wenn die Sonne sie in ihre Arme nähme.
Den Tod in Ekstase kenne ich.
Nichts das sichtbar ist,
kann Seine auserlesene Form
berühren.
.
Wie machen wir Liebe mit Gott;
Wie macht die Seele Liebe mit Gott?
Wie macht die Seele
Liebe mit
Gott?
Das Herz besitzt göttliche Instinkte;
es muss nur im Himmel frei gelassen werden.
Weiß nicht jeder Engel wo
Er lebt,
und pocht die ganze Nacht an Seine Türe,
wenn sie verschlossen ist?
St. Theresa von Avila (1515 - 1582)
Allein mit dem Alleinigen
Höre, oh teure Geliebte!
Ich bin die Wirklichkeit der Welt.
Das Zentrum des Kreises,
Ich bin die Teile und das Ganze.
Ich bin der Wille, der Himmel und Erde verbindet.
Ich habe deine Wahrnehmungsfähigkeit in dir nur geschaffen,
damit sie der Gegenstand meiner Wahrnehmung sei.
Wenn du dann Mich wahrnimmst, nimmst du dich selbst wahr.
Aber du kannst Mich nicht durch dich wahrnehmen.
Du kannst mich nicht mit deinen Augen sehen.
Ich habe mich dir so oft gezeigt, und du hast Mich nicht gesehen.
Ich wurde so oft zu Duft, und du hast Mich nicht gerochen,
zu leckerem Essen, und du hast Mich nicht geschmeckt.
Warum kannst du Mich nicht durch die Dinge erreichen, die du berührst?
Oder Mich in süßen Düften atmen?
Warum siehst du Mich nicht?
Warum hörst du Mich nicht?
Für dich übersteigen Meine Wonnen alle anderen Wonnen.
Und die Freude, die Ich dir vermittle, übersteigt alle anderen Freuden.
Ich bin für dich allen anderen guten Dingen vorzuziehen.
Ich Bin Schönheit!
Ich Bin Anmut!
Liebe Mich.
Liebe nur Mich!
Liebe dich selbst in Mir, nur in Mir.
Binde dich an Mich, niemand ist innerlicher als Ich.
Andere lieben dich um ihrer selbst willen.
Ich liebe dich um deinetwillen. Und du, du fliehst vor mir.
Teure Geliebte!
Du kannst Mir nicht partnerschaftlich begegnen,
denn wenn du dich Mir näherst, tust du das, weil Ich Mich dir näherte.
Ich bin dir näher als du selbst, als deine Seele, als dein Atem.
Wer unter den Lebewesen würde dich so behandeln, wie Ich es tue?
Ich bin eifersüchtig auf dich, wegen dir.
Ich will nicht, dass du irgendjemand anderem angehörst, nicht einmal dir selbst.
Sei Mein, sei für Mich, was du in Mir bist,
auch wenn du dir dessen nicht einmal bewusst bist.
Teure Geliebte! Lass uns in die Einheit schreiten.
Und wenn wir die Straße finden, die in die Trennung führt,
werden wir die Trennung zerstören.
Lass uns Hand in Hand gehen.
Lass uns die Gegenwart der Wirklichkeit betreten.
Lass sie unser Richter sein,
und unserer Vereinigung für immer ihr Siegel aufdrücken.
Aus dem "Kitab al-Tajalliyat" von Ibn Arabi (1165-1240, spanischer Sufi-Mystiker)
Übersetzung aus dem englischen Buch: „Alone with the Alone - Creative Imagination in the Sufism of Ibn‘Arabi" von Henry Corbin
englisches Original und Teile daraus als Musik-Video ...
... aber es gibt nur eine Suche
Liebende denken, sie suchen einander, aber es gibt nur eine Suche:
Wer in dieser Welt wandert, wandert in jener,
beide in einem einzigen transparenten Himmel.
In ihm gibt es kein Dogma und keine Ketzerei.
Das Wunder Jesu ist er selbst,
nicht, was er über die Zukunft sagte oder tat.
Vergiss die Zukunft.
Ich würde jemanden anbeten, der das kann.
Unterwegs magst du vielleicht zurückblicken, oder auch nicht.
Aber wenn Du sagen kannst: Vor mir ist nichts,
wird es dort nichts geben.
Strecke deine Arme aus und ergreife den Stoff deiner Kleidung mit beiden Händen.
Die Heilung vom Schmerz liegt in dem Schmerz.
Gut und Böse sind durchmischt.
Wenn du nicht beides hast, gehörst du nicht zu uns.
Wenn sich einer von uns verirrt, nicht hier ist, - dann muss er in uns sein.
Einen Ort wie diesen gibt es sonst nirgends auf der Welt.
Jelal ad-Din Rumi (Persischer Poet und Mystiker, 1207-1273)
aus dem Buch von Coleman Barks: "The Book of Love - Poems of Ecstasy and Longing"
(frei aus dem Englischen übersetzt)
englisches Original ...