Über den Mulla Nasrudin gibt es viele lustige Geschichten. Es handelt sich dabei um einprägsam verpackte Sufi-Lehren von Sufi-Meistern.
Die Geschichten sind symbolisch zu deuten, wobei der Esel meist für das Ego steht, als stur und schwer zu reiten.
Beim Fußballspiel
Nasrudin besuchte ein Fußballspiel. Er hatte bis zur Halbzeit geschrien und war jetzt durstig. Ich hole mir Wasser zum Trinken, sagte er zu seinem Freund. Bring mir eins mit, sagte der Freund.
Nach wenigen Minuten kam Nasrudin zurück. Ich habe versucht Dir Wasser mitzubringen, aber als ich selbst getrunken hatte, habe ich gefühlt, dass Du überhaupt nicht mehr durstig bist.
Ändere wenigstens mich selbst
Nasrudin war nun ein alter Mann und schaute auf sein Leben zurück. Er saß mit seinen Freunden im Teehaus und erzählte seine Geschichte.
Als ich jung war, war ich feurig. Ich wollte alle erwecken. Ich betete zu Allah, er möge mir die Kraft geben, damit ich die Welt ändern könnte.
In der Mitte meines Lebens erwachte ich eines Tages und erkannte, das mein Leben halb vorbei war. Und ich hatte niemanden geändert. Also betete ich zu Allah, mir die Kraft zu geben, die zu ändern, die nah um mich herum waren, und die es so sehr brauchten.
Oh je, nun bin ich alt und mein Gebet ist einfacher. Allah, bitte ich, bitte gib mir die Kraft, wenigstens mich selbst zu ändern.
Die königliche Taube
Nasrudin wurde Premierminister der Könige. Als er einmal durch den Palast wanderte, sah er zum ersten Mal in seinem Leben einen königlichen Falken. Nasrudin hatte noch nie zuvor eine solche Vogelart gesehen. Also nahm er die Schere und beschnitt die Klauen, die Schwingen und den Schnabel des Falken.
„Nun siehst du aus wie ein anständiger Vogel“, sagte er.
„Dein Wärter hat dich stiefmütterlich behandelt.“