... ich war ein verborgener Schatz und wollte erkannt werden ...

Thomas MertonDie Welt als reines Objekt ist etwas das es nicht gibt. Es gibt keine Realität außerhalb von uns für die wir existieren ... Es ist ein lebendes und selbst-erschaffendes Mysterium von dem ich selbst ein Teil bin, zu dem ich selbst meine eigene einzigartige Eingangstüre bin.

 

Thomas Merton (1915 - 1968)

 
 

 

 

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Khali Gibran

Von Gott

Als vor Zeiten der erste bebende Laut über meine Lippen drang,
erklomm ich den heiligen Berg und sprach zu Gott.
Und ich sagte: "Herr ich bin dein Diener.
Dein geheimer Wille ist mein Gesetz, und ich folge dir immerdar."
Aber Gott antwortete nicht.
Er entschwand einem mächtigen Sturme gleich.

Und nach tausend Jahren erklomm ich den heiligen Berg,
und wieder sprach ich zu Gott.
Und ich sagte: "Schöpfer, ich bin dein Geschöpf.
Aus Ton hast du mich geformt, und was ich bin und habe, schulde ich dir."
Aber Gott antwortete nicht.
Er entschwand tausend eiligen Flügeln gleich.

Und nach tausend Jahren erklomm ich den heiligen Berg,
und wieder sprach ich zu Gott.
Und ich sagte: "Vater, ich bin dein Sohn.
Aus Liebe und Erbarmen hast du mich gezeugt,
und in Liebe und Ehrerbietung will ich dein Königreich erben."
Aber Gott antwortete nicht.
Er verschwand wie Dunst in der Ferne.

Und nach tausend Jahren erklomm ich den heiligen Berg,
und wieder sprach ich zu Gott.
Und ich sagte: "Mein Gott, mein Ziel und meine Erfüllung.
Ich bin dein Gestern, und du bist mein Morgen.
Ich bin deine Wurzel in der Erde,
du bist meine Blüte am Firmament,
und gemeinsam wachsen wir vor dem Antlitz der Sonne."
Da neigte sich Gott hernieder und flüsterte süße Worte in mein Ohr.
Und wie der See das Bächleil umfängt, das in ihn mündet, so umfing er mich.
Und als ich in die Weiten und Täler hinabstieg, war Gott auch dort.

Kahlil Gibran (1883 - 1931)

weitere Gedichte

über Gott ...

Meister EckhartGott ist eins und ist alles...

Er ist eins im Einssein, wo alle Vielfalt Einheit ist, unverletzliche Einheit.

Ebenso kann keine Vielfalt Gott zerstreuen...

Du musst ihn lieben, so weit er ein Nicht-Gott, ein Nicht-Intellekt ist, eine Nicht-Person, ein Nicht-Bild ; um so mehr, so weit er ein reines Eines ist,
klar, rein, getrennt von aller Dualität.
Und in diesem Einen müssen wir uns auf ewig im Abgrund zum Nichts versenken.

Eins mit dem einen, eins aus dem einen, eins in dem einen, und in dem einen eins auf ewig.

Der erkennt Gott recht, der ihn in allen Dingen gleicherweise erkennt.

Sechs Zitate von Meister Eckhart (1260-1328)
Dominikaner, christlicher Gelehrter, Erfurt

 
 

 

 

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