Please remember me
When the dark wood fell before me
And all the paths were overgrown
When the priests of pride say there is no other way
I tilled the sorrows of stone
I did not believe because I could not see
Though you came to me in the night
When the dawn seemed forever lost
You showed me your love in the light of the stars
Cast your eyes on the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
Please remember me
Then the mountain rose before me
By the deep well of desire
From the fountain of forgiveness
Beyond the ice and fire
Cast your eyes on the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
Please remember me
Though we share this humble path, alone
How fragile is the heart
Oh give these clay feet wings to fly
To touch the face of the stars
Breathe life into this feeble heart
Lift this mortal veil of fear
Take these crumbled hopes, etched with tears
We'll rise above these earthly cares
Cast your eyes on the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
Please remember me
Please remember me
Text und Musik von "Dante's Prayer" von Loreena McKennitt
(Um den Song anzuhören auf die Überschrift klicken, für eine deutsche Übersetzung auf die grüne Zeile ganz unten klicken ,,,)
Dante's Prayer heißt auf deutsch "Das Gebet von Dante".
Das diese Zeilen als Gebet bezeichnet werden spricht dafür, dass sich die Bitte nicht an einen Menschen richtet sondern an eine höhere Instanz. Mit Dante ist hier Dante Alighieri (1265 - 1321) gemeint, der in seiner berühmten "Göttlichen Komödie" auch den in dem Song beschriebenen Gemütszustand beschreibt, der an die Lebensphase der Dunklen Nacht der Seele nach Johannes vom Kreuz erinnert.
Eine deutsche Übersetzung der "Göttlichen Komödie" als PDF In deutschen Terzinen übertragen von Richard Zoozmann gibt es HIER. Die Waldszene aus dem 1. Gesang ("Die Hölle") beginnt ist dort so übersetzt:
Auf halbem Wege unsers Erdenlebens
Musst ich in Waldesnacht verirrt mich schauen,
Weil ich den Pfad verlor des rechten Strebens.
Wie hart ist doch die Schildrung dieses rauhen,
Verwachsnen wilden Waldes, voll von Schrecken;
Noch heute schafft Erinnrung mir solch Grauen,
Wie bittrer keins der Tod vermag zu wecken!
Doch um vom Heile, dass ich dort gefunden,
Zu melden, muss ich andres Euch entdecken.-
Wie ich vom Walde kam, kann ich nicht bekunden,
So tief war ich zuvor vom Schlaf benommen,
Als meinem Blick der rechte Weg entschwunden.
Das Bild vom Blick in die Tiefen des Meres findet sich dort so wieder im 19. Gesang
Drum kann sich in kein irdisch Auge gießen
Der Strahlen e i n e r nur der Ursprungsquelle,
Draus allen Dingen Stoff und Leben fließen.
Und keiner steht auf so erhabner Stelle,
Dass ihm der Urgrund, der gewaltighehre,
Jemals erschien in seiner ganzen Helle!
Drum muss der Menschenblick, der erdenschwere,
Im Anschaun ewiger Gerechtigkeit
Sich so verlieren wie der Blick im Meere:
Er sieht den Grund am Ufer nur, doch weit
Auf See nicht mehr, wo er doch auch vorhanden,
Nur hüllt ihn Tiefe dort mit Dunkelheit.
... und im 33. Gesang ...
O Gnadenmeer, das mich mit Kraft bewehrte,
Dass fest ans Licht mein Blick geheftet bliebe,
So dass ich meine Sehkraft drin verzehrte!
In seiner Tiefe fand ich, von der Liebe
Wie in ein Buch gebunden, was getrennt
Sonst Gott auf einzle Weltenblätter schriebe.
Was man als Wesenheit und Zufall kennt,
Verschmolz in eines hier, - das Wie? zu künden,
Mit Recht mein Wort zu ausdrucksarm sich nennt!
Versuch einer deutschen Übersetzung und Interpretation ...
Bitte erinnere dich ...
Als der dunkle Wald über mich hereinbrach
und alle Pfade überwuchert waren
und die Priester des Stolzes sagten: es gibt keinen anderen Weg
hegte ich versteinerten Schmerz
Ich glaubte nicht, weil ich nicht sehen konnte
obwohl Du des nachts zu mir kamst.
Als der Morgen für immer verloren schien
hast du mir deine Liebe im Licht der Sterne gezeigt
Wirf deinen Blick auf den Ozean
Ergieß deine Seele ins Meer
Wenn die dunkle Nacht endlos erscheint
Erinnere dich meiner
Dann türmte sich der Berg vor mir auf
am tiefen Brunnen der Sehnsucht
aus der Quelle der Vergebung
über das Feuer und das Eis
Wirf deinen Blick auf den Ozean
Ergieß deine Seele ins Meer
Wenn die dunkle Nacht endlos erscheint
Bitte erinn're dich meiner
Selbst wenn wir gemeinsam auf diesem kargen Pfade wandern,
wie zerbrechlich ist doch dieses Herz
Oh verleihe diesen tönernen Füßen Flügel
um das Angesicht der Sterne zu berühren
Atme Leben in dieses schwache Herz
hebe den sterblichen Schleier der Angst
Nimm uns die zerbrochenen, von Tränen verätzten Hoffnungen,
damit wir uns über diese sterblichen Sorgen erheben
Wirf deinen Blick auf den Ozean
Ergieß deine Seele ins Meer
Wenn die dunkle Nacht endlos erscheint
Bitte erinnere mich
Bitte erinnere dich an mich
Die mystisch-poetischen Zeilen lassen sich nicht so übersetzen, dass nichts von dem verloren geht, was durch die spezielle Wortwahl und Sprache zwischen den Zeilen mitschwingt. Auch mir ist das nicht gelungen. Vielleicht habe ich auch in diesem "tiefsinnigen Text" etwas gefunden oder empfunden, was die Autorin gar nicht bewußt in die Worte gelegt hat ... wie auch immer ...
diese Zeilen haben mich gerade besonders angesprochen und berührt:
Cast your eyes on the ocean
Cast your soul to the sea
When the dark night seems endless
Please remember me
In jedem Menschen liegt eine tiefe Sehnsucht danach gesehen zu werden, in dem Sinne, dass unser Innerstes, das uns als einzigartig und als etwas Besonders ausweist von einem geliebten Gegenüber gesehen und bezeugt wird.
Dieses Gegenüber, das wir suchen, um uns selbst zu finden, wandelt sich im Laufe unserer Entwicklung. Meist ist es zuerst die Mutter, dann vielleicht der Vater, die Geschwister, vielleicht ein Tier, die Freunde in der Clique, ein Guru oder Lehrer, irgend wann dann sicher auch ein innig ersehnter und geliebter Mensch ... und jeder Blick und jedes Zeugnis, mit dem wir uns gesehen fühlen, formt unsere Persönlichkeit, macht uns erst zu dem "Ich" als das wir uns selbst, und andere uns wahrnehmen.
Unsere Besonderheit, und damit auch das, was uns von allen anderen Menschen trennt, wird in den Augen (dem Blick auf uns) eines Gegenüber geboren, und kommt so zu Bewußtsein. Jeder hat schon mal erlebt, was geschieht, wenn man eine besondere Fähigkeit oder Qualität in einem anderen sieht, oder wenn jemand uns nicht aus seinem vorurteilsvollen, niederedrückenden Bild entläßt. In vielen Kulturen lebt die Vorstellung oder Erfahrung, dass ein Mensch in der Erinnerung weiterlebt und erst wirklich aufhört zu existieren, wenn sich niemand mehr an ihn erinnert.
In dem Meer der Menschen fällt uns vielleicht genau eine Person auf, in der wir etwas ganz Besonderes wahrnehmen, das unsere Bewußtheit und Liebe weckt ... und auch wenn dieser Mensch wieder in der Menge untertaucht, bleibt er doch von da an in unserer Erinnerung als etwas Besonderes, etwas das sich nicht mehr in der Menge auflöst, solange er in unserer Erinnerung "weiterlebt", in unserem Bewußtsein als ein Askekt des "Meeres" in Erinnerung bleibt.
Zahlreiche Sufi-Mystiker haben ähnliches in ihrer Beziehung zu Allah (Gott) erfahren. Sie sagen, dass jedes Wesen seinen Ursprung darin hatte, dass es von Gott erblickt und bei seinem Namen genannt wurde, und solange als selbständiges, getrenntes Wesen (oder Qualität) existiert, solange es in der Erinnerung (dem Bewusstsein) Gottes bleibt.
Folgt man dieser Vorstellung kann die gesamte "reale Welt" analog als die Gedankenwelt, oder als das expandierende Bewusstsein Gottes gesehen werden. Die Buddhisten bezeichnen die Realität entsprechend auch als "Maja" als eine vergängliche Leere ohne eigene Existenz. (Die Realität wird als eine sich entwickelnde Vorstellung Gottes, an der wir Anteil haben, verstanden.)
So verstehe ich diese Zeilen des Songs als den Aufschrei der Seele nach Existenz, die Angst vor der Auflösung der Besonderheit in Bewusstlosigkeit, also dem Versinken in der schwarzen Tiefe des Meeres (der Unbewußtheit Gottes).
Please Remember me! (bitte erinnere Dich an mich) ... wobei das englische Wort "Re-Member" die so empfundene Bedeutung des Textes noch bekräftigt:
Re: wieder, zurück
Member: Mitglied, Zugehöriger, Anteil, Gliedmaße
vom Wortstamm her liegt darin also auch die Bitte:
Mache mich wieder zu einem bewussten Teil des Ganzen
(siehe dazu auch die Sufi-Geschichte: Das Puppenhaus)
... Malik