... ich war ein verborgener Schatz und wollte erkannt werden ...

Ich suche nicht - ich finde. 

Suchen – das ist Ausgehen von alten Beständen und ein Finden-Wollen von bereits Bekanntem im Neuem.  Finden – das ist das völlig Neue!

Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer!

Die Ungewißheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die sich im Ungeborgenen geborgen wissen,
die in die Ungewißheit, in die Führerlosigkeit geführt werden,
die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen,
die sich vom Ziele ziehen lassen
und nicht – menschlich beschränkt und eingeengt - das Ziel bestimmen.

Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis im Außen und Innen: Das ist das Wesenhafte des modernen Menschen, der in aller Angst des Loslassens doch die Gnade des Gehaltenseins im Offenwerden neuer Möglichkeiten erfährt.

Pablo Picasso (1881-1973)

© 2024 Akademie-Lichtung

Der spirituelle Lehrer

Ein runzliger Weiser jenseits von Shasharq, einem Land im Fernen Osten, war in einem Dorf angekommen. Seine philosophischen Ausführungen waren so abstrus und doch so spannend, dass die übliche Gesellschaft im Teehaus bald davon überzeugt war, dass er ihnen womöglich die Mysterien des Lebens entschleiern könnte.

Nasrudin lauschte ihm eine Weile: „Wissen Sie“, sagte er, „ich habe ähnliche Erfahrungen wie Sie auf Ihren Reisen gemacht. Ich war auch einmal ein wandernder Lehrer.“
„Erzählen sie mir darüber, wenn es sein muss“, sagte der Ältere, ein wenig ungehalten über die Unterbrechung.
„Oh ja, ich muss“, sagte der Mullah. Er fuhr fort: „Da war z.B. die Reise, die ich durch Kurdistan machte. Wo immer ich hinkam, wurde ich willkommen geheißen. Ich blieb in einem Kloster nach dem anderen, wo die Derwische mir aufmerksam zuhörten. Ich hatte freie Wohnstatt in den Karavansereien, freies Essen in den Teehäusern. Überall waren die Leute von mir beeindruckt.“

Der alte Mönch wurde etwas ungeduldig über all dieses Eigenlob.
„Hat niemals jemand irgendetwas gegen das eingewendet, was Sie sagten?“, fragte er verdrossen.
„Oh doch“, meinte Nasrudin. „Einmal wurde ich zusammengeschlagen und eingesperrt, und schließlich aus der Stadt gejagt.“
„Wieso das?“
„Nun, sehen Sie, die Leute dort konnten Türkisch, die Sprache in der ich lehrte.“
„Was war mit den Leuten, die Sie willkommen geheißen hatten?“
„Oh, die waren Kurden; sie haben eine eigene Sprache. Solange ich bei ihnen war, war ich sicher.“

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